07.07.2022

So meistern Sie Ihr Telefoninterview

Ein Telefoninterview ist für Recruiter eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, interessante Bewerber etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Für Sie als Bewerber am anderen Ende der Leitung kann die Situation ganz schön herausfordernd sein. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie bei einem Telefoninterview achten müssen, mit welchen Tipps Sie überzeugen und fünf typische Fehler, die Sie unbedingt vermeiden sollten.

Warum Telefoninterview statt Vorstellungsgespräch?

Ein Telefoninterview ist eine wunderbare Möglichkeit, Bewerber schnell, kostengünstig und ohne lange Anfahrtswege näher kennenzulernen. Zumeist ersetzt ein Telefoninterview jedoch kein Vorstellungsgespräch, sondern dient als dessen Vorstufe. Mittels Telefoninterview kann der Recruiter besser einschätzen, welche Kandidaten er tatsächlich zu einem Bewerbungsgespräch einladen möchte.

Wann findet das Telefoninterview statt?

Es kann vorkommen, dass Sie unangekündigt einen Anruf aus der Personalabteilung bekommen, weil der Recruiter einige Fragen zu Ihrem Lebenslauf hat. Dies ist jedoch eher selten der Fall. Normalerweise erhalten Sie per Mail einen Terminvorschlag für das Telefoninterview. So können Sie ganz in Ruhe telefonieren und sich auf das Gespräch vorbereiten.

Wie lange dauert ein Telefoninterview?

Die Dauer eines Telefoninterviews ist höchst unterschiedlich. Von 20 Minuten bis hin zu einer Stunde ist alles möglich. Je länger ein Telefoninterview dauert, desto tiefgehender sind zumeist die Fragen. Haben Sie einen Termin für ein Telefoninterview vereinbart, sollten Sie immer auch fragen, wie lange das Interview in etwa dauern wird. Dies hilft Ihnen bei der Vorbereitung und Einschätzung der Fragen.

Wird man bei einem Telefoninterview angerufen?

Normalerweise gilt: Wer ein Telefoninterview vorschlägt, ruft an. Das bedeutet, dass Sie, wenn nicht explizit anders vereinbart, vom Recruiter angerufen werden.

Telefoninterview: Vorteile und Nachteile

Ein Telefoninterview kostet wenig, erspart Bewerbern lange Anfahrtswege und gibt den Personalern einen ersten Eindruck der Bewerber. Dennoch: Für den Bewerber kann ein Telefoninterview stressiger sein als ein echtes Bewerbungsgespräch, da der Blickkontakt und die nonverbale Kommunikation ausgehebelt werden.

Die perfekte Vorbereitung für das telefonische Interview

Auch wenn Sie vor einem Telefoninterview sehr nervös sind, mit der richtigen Vorbereitung klappt das Gespräch bestimmt. Folgende Tipps sollten Sie beherzigen:

  • Sammeln Sie Informationen über Ihren Gesprächspartner.
  • Üben Sie das Gespräch und spielen Sie die Situation durch.
  • Legen Sie sich Antworten auf die typischen Standardfragen zurecht.
  • Sorgen Sie für einen ruhigen Ort, an dem Sie ungestört telefonieren können.
  • Achten Sie darauf, Empfang zu haben.
  • Stellen Sie ein Glas Wasser bereit.
  • Ziehen Sie sich an, als würde der Personaler Sie tatsächlich sehen. Dies wirkt sich positiv auf Ihre Art zu sprechen aus.

Durch die Stimme überzeugen: das Besondere am Telefoninterview

Das Telefoninterview ist dadurch gekennzeichnet, dass Mimik und Gestik wegfallen. Was bleibt, ist die Stimme. Es ist somit wichtig, dass Sie ruhig und deutlich sprechen. Achten Sie auf eine lebhafte Sprache und vermeiden Sie allzu viele „ääähhhmmms“. Noch ein Tipp: Lächeln Sie während des Gesprächs. Denn auch wenn Ihr Telefonpartner das Lächeln nicht sieht, klingt Ihre Stimme automatisch freundlicher.

Ablauf eines Telefoninterviews

Stellen Sie sich das Telefoninterview ruhig wie ein richtiges Vorstellungsgespräch vor. Ein typischer Ablauf für ein Telefoninterview kann in fünf Phasen aufgeteilt werden.

Begrüßung

Der Personaler wird sich und sein Unternehmen kurz vorstellen. Dann stellen Sie sich vor. Fassen Sie dazu Ihren Lebenslauf prägnant zusammen und heben Sie die Kompetenzen, die für die ausgeschriebene Stelle erforderlich sind, hervor.

Typische Fragen beim Telefoninterview

Es gilt herauszufinden, ob Sie die richtige Wahl für den Posten sind. Deswegen sollten Sie mit typischen Fragen rechnen, die Sie auch in einem normalen Bewerbungsgespräch erwarten. Dazu gehören: Fragen zur Person, zum Lebenslauf, der Motivation, dem bisherigen Job und der Einstellung zum Unternehmen. Aber auch knifflige Fragen wie etwa „Was können Ihre zukünftigen Kollegen von Ihnen lernen?“ oder „Wie würden Sie die ersten drei Monate in Ihrem Job gestalten?“ sollten Sie im Telefoninterview erwarten.

Gegenfragen: Was ist erlaubt?

Natürlich haben Sie auch bei einem Telefoninterview die Möglichkeit Rückfragen zu stellen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, denn dies zeugt von Interesse und erweckt einen guten Eindruck. Klopfen Sie die Stellenanzeige auf mögliche Fragen ab, fragen Sie nach Ihren zukünftigen Kollegen und wie das Klima im Unternehmen ist.

Gehaltsdiskussionen am Telefon?

Bei einem Telefoninterview werden auch organisatorische Fragen wie das Eintrittsdatum und das Gehalt angesprochen. Fragt Sie der Personaler nach Ihren Gehaltsvorstellungen, dürfen Sie diese also ruhig nennen. In den meisten Fällen ist das Telefoninterview jedoch nur der erste Schritt, auf den dann ein Face-to-Face-Bewerbungsgespräch folgt. In diesem Fall ist es besser, die Gehaltsverhandlung auf dieses zweite Bewerbungsgespräch zu verlegen. Denn es wäre ja wirklich zu schade, wenn Sie aufgrund der Gehaltsdiskussion zu keinem weiteren Gespräch mehr eingeladen werden würden.

Verabschiedung und wie geht es weiter?

An diesem Punkt wird Ihnen der Personaler erklären, wie das weitere Vorgehen ist, beispielsweise könnten Sie zu einem Bewerbungsgespräch vor Ort eingeladen werden oder in einer Woche einen Rückruf erwarten.

5 typische Fehler im Telefoninterview

Bei aller Aufregung, diese fünf Fehler sollten Sie im Telefoninterview tunlichst vermeiden!

  1. Den Gesprächspartner unterbrechen
    Dem Personaler ins Wort zu fallen ist mehr als unhöflich. Lassen Sie Ihren Gesprächspartner unbedingt ausreden. Das ist – wenn man sehr nervös ist – nicht immer einfach, aber ein absolutes Muss bei einem Telefoninterview.
  2. Das Unternehmen meldet sich nicht
    Nanu? Wo bleibt denn der versprochene Anruf? Wenn Sie einige Zeit gewartet haben, können Sie dem Recruiter eine Mail schreiben oder selbst im Unternehmen anrufen. Vielleicht hat der Recruiter im Stress den Termin vergessen. Rufen Sie unbedingt an oder schreiben Sie eine Mail, denn so zeigen Sie, dass Sie den Termin nicht vergessen haben.
  3. Das Unternehmen ruft zu spät an
    Besser spät als nie – ruft das Unternehmen zu spät an, sollten Sie Verständnis zeigen. Stressige Situationen kennt schließlich jeder. Nun dürfen Sie aber entscheiden, ob Sie das Telefoninterview sofort führen möchten, oder ob Sie lieber einen anderen Termin vereinbaren möchten.
  4. Sie haben das Telefonat vergessen
    Dies ist ein absolutes No-Go. Falls Ihnen dieser Fehler passiert, sind die Chancen auf den Job mehr als gering. Denn den Termin zu vergessen zeugt von Desinteresse gegenüber dem Job und kommt bei Personalern zurecht mehr als schlecht an.
  5. Telefoninterview gemeistert – aber wo bleibt die Rückmeldung?
    Es ist verständlich, dass Sie nach einem Telefoninterview auf eine Rückmeldung warten. Was aber, wenn diese ausbleibt? Sollte der Personaler mit Ihnen vereinbart haben, sich nach einigen Tagen bei Ihnen zu melden, Sie aber nichts von ihm hören, können Sie selbst im Unternehmen anrufen und nachfragen. Seien Sie dabei aber mehr als höflich und machen Sie dem Personaler keinen Vorwurf, dass er sich nicht bei Ihnen gemeldet hat.

So überzeugen Sie den Recruiter: Checkliste zur Vorbereitung

Der Termin für das Interview steht fest? Die Nervosität steigt? Dann hilft Ihnen diese Checkliste dabei, dass Sie nichts vergessen und das Telefoninterview mit Bravour meistern.

  • Unterlagen bereithalten
    Lebenslauf, die ausgedruckte Stellenanzeige, Ihre Notizen zu Standardfragen – legen Sie sich diese Unterlagen bereit, um bei Fragen nicht ins Stocken zu geraten und bei der Selbstpräsentation keinen wichtigen Punkt zu vergessen.
  • Notizen machen
    Gegenfragen zeugen von Interesse. Machen Sie sich deswegen während des Gesprächs Notizen, um zu einem späteren Zeitpunkt bei wichtigen Punkten noch einmal nachhaken zu können.
  • Bewusst kommunizieren
    Achten Sie auf Ihre Sprache. Reden Sie langsam und deutlich und vor allem: Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden. Überlegen Sie sich, was Sie sagen möchten und lassen Sie sich nicht überrumpeln. Auch wenn einmal eine Pause entsteht, sollten Sie nicht nervös drauflos quasseln, sondern Ihre Gedanken sammeln und ruhig bleiben.
  • Auf die Körpersprache achten
    Ein Telefoninterview lümmelnd auf der Couch in Jogginghose zu führen ist keine gute Idee. Kleiden Sie sich ordentlich, achten Sie auf eine aufrechte Haltung und vor allem: lächeln Sie. Denn auch wenn Ihr Gesprächspartner all dies nicht sieht, Ihre Stimme transportiert Ihre Haltung. Und genau die ist es, mit der Sie im Endeffekt auch überzeugen.
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