Was ist ein Prozesstechniker?

Der Verfahrenstechniker ist Experte für die Planung, Steuerung und Optimierung industrieller Fertigungs- und Produktionsprozesse. Seine Aufgabe ist es, die Produktionsabläufe so zu gestalten, dass eine effiziente, sichere und umweltschonende Produktion gewährleistet ist.

Im Einzelnen umfasst das Tätigkeitsfeld des Prozessingenieurs folgende Aspekte:

  • Analyse und Planung von Produktionsabläufen: Verfahrensmechaniker erstellen Fließbilder und Berechnungen für Produktionsanlagen. Er plant und gestaltet Prozesse unter Berücksichtigung technischer, wirtschaftlicher und sicherheitstechnischer Aspekte.
  • Inbetriebnahme und Optimierung: Bei der Erstinbetriebnahme einer Anlage stellt der Verfahrensmechaniker die richtigen Parameter ein. Anschließend überwacht und steuert er den laufenden Betrieb, um Produktqualität und Wirtschaftlichkeit kontinuierlich zu verbessern.
  • Kontrolle und Wartung: Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, kontrolliert der Verfahrensmechaniker die Anlagen regelmäßig. Er führt Wartungen durch und behebt Störungen.
  • Einhaltung von Standards: Verfahrensmechaniker sorgen dafür, dass alle gesetzlichen Vorschriften, z. B. zur Arbeitssicherheit, zum Umweltschutz und zur Hygiene, eingehalten werden.
  • Digitalisierung: Mit Hilfe computergestützter Systeme zur Prozesssteuerung und -simulation überwachen und optimieren Verfahrensmechaniker vernetzte Produktionsprozesse.

Damit unterscheiden sich die Aufgaben des Verfahrensmechanikers von verwandten technischen Berufen wie dem Chemikanten oder dem Maschinen- und Anlagenführer. Im Gegensatz zu diesen ist der Verfahrensmechaniker für die übergeordnete Planung und Steuerung komplexer Produktionslinien verantwortlich.

Ausbildung und Qualifikationen

Für den Beruf des Verfahrensmechanikers gibt es zwei klassische Ausbildungswege:

  • die duale Ausbildung zum Verfahrensmechaniker, die in der Regel 3 Jahre dauert. Hier erfolgt die praktische Ausbildung im Betrieb und parallel dazu der theoretische Unterricht in der Berufsschule. Es gibt verschiedene Fachrichtungen, z.B. chemische Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnik oder Pharmatechnik.
  • das Studium der Verfahrenstechnik oder eines ähnlichen technischen Studiengangs an einer Hochschule oder Universität. Das Bachelorstudium dauert 6-7 Semester, für ein Masterstudium sind weitere 2 Jahre einzuplanen.

Sowohl in der Ausbildung als auch im Studium stehen mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer wie Chemie, Physik und Technische Mechanik auf dem Lehrplan. Hinzu kommen ingenieurwissenschaftliche Grundlagen der Verfahrenstechnik, der Anlagentechnik sowie Fächer zur Mess-, Steuer- und Regelungstechnik. Auch Betriebswirtschaft und Managementmethoden werden gelehrt.

Wichtige Qualifikationen für Verfahrenstechniker sind darüber hinaus

  • Technisches Verständnis für die Abläufe in Produktionsanlagen
  • Analytische Fähigkeiten zur Lösung von Problemen
  • Team- und Kommunikationsfähigkeit
  • Sorgfalt und Qualitätsbewusstsein
  • Bereitschaft zum lebenslangen Lernen aufgrund neuer Technologien

Zusätzliche Zertifizierungen für Spezialbereiche wie Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit oder Projektmanagement erhöhen die Karrierechancen. Auch Fremdsprachenkenntnisse, vor allem Englisch, werden immer wichtiger.

Typische Arbeitsbereiche und Branchen

In Österreich finden Prozesstechniker vor allem in folgenden Branchen hervorragende Berufsaussichten:

  • Chemie- und Pharmaindustrie: Global Player wie Borealis oder SANDOZ beschäftigen Prozesstechniker beispielsweise in der Kunststoff- oder Arzneimittelproduktion.
  • Lebensmittelindustrie: Marken wie Red Bull, Egger oder Dr. Oetker haben Produktionsstandorte in Österreich und benötigen Prozesstechniker.
  • Energiewirtschaft: Energieversorger wie VERBUND oder Wien Energie setzen auf erneuerbare Energien und Effizienzsteigerung.
  • Anlagenbau: Engineering-Dienstleister wie die BDI-Gruppe oder thyssenkrupp planen und errichten weltweit Produktionsanlagen.
  • Umwelttechnik: Müllverbrennungsanlagen, Abwasserreinigung und Recycling erfordern verfahrenstechnisches Know-how.

Neben internationalen Großkonzernen bieten auch viele kleine und mittelständische Industriebetriebe in den Bundesländern interessante Einsatzmöglichkeiten für Verfahrenstechniker. Und in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der heimischen Unternehmen werden ständig neue Verfahren entwickelt und erprobt. Die Bandbreite ist groß – die Aufgabe bleibt gleich: Prozesse verbessern, effizienter machen und weiterentwickeln.

Karriereperspektiven und Gehalt in Österreich

Der Beruf des Verfahrenstechnikers bietet in Österreich hervorragende Karrierechancen und überdurchschnittliche Gehälter.

Die Einstiegsgehälter für Prozesstechniker liegen nach der Ausbildung bei ca. 2.300 € brutto pro Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen sind rasche Gehaltssteigerungen möglich. Erfahrene Verfahrenstechniker mit Personalverantwortung können in großen Unternehmen bis zu 4.000 € und mehr verdienen.

Neben der attraktiven Bezahlung zeichnet sich der Beruf durch interessante Aufstiegschancen aus. Mögliche Karriereschritte sind zum Beispiel

  • Gruppen- oder Schichtleiter
  • Meister/Techniker
  • Laborleiter
  • Produktionsleiter
  • Betriebsleiter
  • Abteilungsleiter Forschung & Entwicklung
  • Technische Betriebsleitung

Auch der Schritt in die Selbstständigkeit als Berater oder mit einem Ingenieurbüro ist eine Option. Durch Weiterbildungen wie ein Masterstudium kann man sich zusätzlich Spezialwissen aneignen.

Große österreichische Arbeitgeber bieten ihren Verfahrenstechnikern meist klare Entwicklungspläne und fördern gezielt die Weiterbildung, um die besten Talente an sich zu binden. Die Zukunftsaussichten für Verfahrenstechniker am Wirtschaftsstandort Österreich sind daher ausgezeichnet.

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Herausforderungen und Trends in der Prozesstechnik

Die Verfahrenstechnik befindet sich in einem ständigen Wandel. Immer neue Herausforderungen und Trends prägen das Berufsfeld und erfordern von den Verfahrenstechnikern die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen. Aktuell ist dies vor allem der Bereich der Nachhaltigkeit. Angesichts des Klimawandels müssen Produktionsprozesse effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden. Verfahrenstechniker tragen dazu bei, indem sie bestehende Prozesse optimieren und neue, ressourcenschonende Verfahren entwickeln.

Auch die fortschreitende Digitalisierung stellt sie vor neue Aufgaben: Vernetzte Systeme und künstliche Intelligenz bergen große Potenziale für die Prozessindustrie, erfordern aber verfahrenstechnisches Know-how bei der Umsetzung und Datensicherheit. Die Modularisierung flexibel kombinierbarer Produktionseinheiten ermöglicht eine wirtschaftliche Kleinserienfertigung, die von Verfahrenstechnikern gestaltet wird.

Und globale Produktionsnetzwerke mit internationalen Lieferketten und lokal unterschiedlichen Bedingungen erfordern interkulturelle Kompetenz. Prozessingenieure müssen hier Technologien global koordinieren. Um mit all diesen Trends Schritt halten zu können, sind Offenheit für neue Technologien und kontinuierliche Weiterbildung unabdingbar – von Prozessingenieuren werden zunehmend breite, multidisziplinäre Fähigkeiten verlangt.

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