Was macht ein Elektriker?

Wer an einen Elektriker denkt, denkt vielleicht zuerst an klassische Aufgaben wie das Installieren von Steckdosen oder das Reparieren von elektrischen Leitungen. Doch das Tätigkeitsspektrum eines Elektrikers geht weit darüber hinaus. Der Beruf ist vielseitig, komplex und oft im wahrsten Sinne des Wortes spannend.

Zu den Kerntätigkeiten eines jeden Elektrikers gehört natürlich die Installation und Wartung von elektrischen Anlagen und Geräten. Das heißt: Ob im privaten Haushalt oder in der Industrie – Elektriker sorgen für eine sichere Stromversorgung. Sie verlegen Leitungen, schließen elektrische Geräte an und warten die Anlagen.

Viel mehr als nur Kabel verlegen

Aber wussten Sie, dass Elektriker auch an der Planung und Konzeption von elektrischen Anlagen beteiligt sind? Sie lesen Baupläne, erstellen Kostenvoranschläge und arbeiten eng mit Architekten und Ingenieuren zusammen. Mit den wachsenden Herausforderungen in Bereichen wie Smart-Home-Technologie und erneuerbare Energien wird ihre Rolle immer vielfältiger.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Berufs ist die Sicherheit. Elektriker sorgen nicht nur dafür, dass alles funktioniert, sondern auch dafür, dass elektrische Anlagen und Geräte sicher sind. Sie kennen die Richtlinien und Normen wie ihre Westentasche und sorgen dafür, dass alle Arbeiten den österreichischen und europäischen Sicherheitsstandards entsprechen.

Unterschied zum Betriebselektriker

Die Welt der Elektriker ist also vielfältiger, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Doch was unterscheidet eigentlich einen „allgemeinen“ Elektriker von einem Betriebselektriker? Obwohl beide Berufe auf den Grundlagen der Elektrotechnik basieren, gibt es wichtige Unterschiede, die oft in den speziellen Anforderungen und dem Arbeitsumfeld liegen.

  • Einsatzort und Tätigkeitsfeld: Während der klassische Elektriker in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen – vom Privathaushalt bis zur Großbaustelle – tätig ist, ist der Betriebselektriker in der Regel fest in einem Unternehmen angestellt. Hier kümmert er sich um die elektrischen Anlagen und Maschinen speziell dieses Betriebes.
  • Spezialaufgaben und Know-how: Ein Betriebselektriker ist häufig ein Spezialist für die spezifischen Maschinen und Anlagen des Unternehmens, in dem er arbeitet. Er kennt die Produktionsabläufe in- und auswendig und ist unentbehrlich, wenn es darum geht, Ausfälle und Störungen zu vermeiden oder zu beheben.
  • Strukturierter Arbeitsalltag: Während der “allgemeine” Elektriker oft von Auftrag zu Auftrag eilt und ein breites Spektrum an Tätigkeiten abdeckt, hat der Betriebselektriker eher einen festen, strukturierten Arbeitsalltag. Dieser ist oft eng mit den innerbetrieblichen Abläufen und Produktionszyklen verknüpft.
  • Verantwortung und Teamarbeit: Beide Berufe erfordern ein hohes Maß an Verantwortung, wobei die Teamarbeit im Betrieb bei den Betriebselektrikern in der Regel stärker ausgeprägt ist. Sie sind Teil einer Kette, die für einen reibungslosen Produktionsablauf sorgt, und müssen daher eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten.

Welche Anforderungen muss ein Elektriker erfüllen?

Der Beruf des Elektrikers ist spannend, aber nicht für jeden geeignet. Neben handwerklichem Geschick und einem ausgeprägten Verständnis für technische Zusammenhänge gibt es eine Reihe von Anforderungen, die angehende Elektriker erfüllen sollten.

  • Grundlegende technische Kenntnisse: Die Elektrotechnik ist ein komplexes Feld, das ständige Weiterbildung erfordert. Grundkenntnisse in Mathematik und Physik sind unerlässlich, um die technischen Anforderungen des Berufs zu verstehen.
  • Detailorientierung und Sorgfalt: Ein kleiner Fehler kann nicht nur kostspielig sein, sondern auch gefährlich. Elektriker müssen daher sehr sorgfältig arbeiten und auch bei komplexen Aufgaben das Auge fürs Detail behalten.
  • Kommunikationsfähigkeit: Elektriker arbeiten oft in Teams und müssen in der Lage sein, komplizierte technische Details klar und verständlich zu kommunizieren. Auch im Umgang mit Kunden ist dies eine wertvolle Fähigkeit.
  • Problemlösungskompetenz: Wenn eine elektrische Anlage ausfällt oder ein neues System installiert werden muss, ist Problemlösungskompetenz gefragt. Ein guter Elektriker sieht Probleme als Herausforderungen, die es zu meistern gilt.
  • Körperliche Fitness: Der Beruf kann körperlich anspruchsvoll sein, da Elektriker oft schwere Ausrüstung tragen, auf Leitern steigen oder sich in beengten Räumen bewegen müssen.
  • Zertifizierungen und rechtliche Anforderungen: In Österreich müssen Elektriker eine anerkannte Ausbildung durchlaufen und je nach Tätigkeitsfeld spezielle Zertifizierungen besitzen. Außerdem müssen sie ständig up-to-date mit den neuesten Sicherheitsvorschriften sein.
  • Bonus Kundenorientierung: In einer Welt, die immer stärker vernetzt ist, kann ein Lächeln oder ein freundlicher Kundenservice den Unterschied machen und Stammkunden gewinnen.

Wie wird man Elektriker?

Den Entschluss, Elektriker zu werden, haben Sie gefasst. Doch wie geht es jetzt weiter? Der Weg zum Elektriker ist in Österreich gut strukturiert, bietet jedoch auch Raum für individuelle Schwerpunktsetzung und Spezialisierung. Hier ist der typische Karriereweg im Überblick.

Die Lehre als Einstieg

Die meisten Elektriker in Österreich beginnen ihre Karriere mit einer Lehre im Bereich Elektrotechnik. Diese dauert in der Regel 3,5 Jahre und vermittelt sowohl die theoretischen Grundlagen als auch praktische Fertigkeiten. Die Lehre schließt mit einer Lehrabschlussprüfung ab.

Während der Lehre besuchen angehende Elektriker die Berufsschule und sammeln gleichzeitig praktische Erfahrung im Betrieb. Das duale Ausbildungssystem ist ein wesentlicher Faktor für die hohe Qualität der Elektrikerausbildung in Österreich.

Weiterbildungsangebote und Selbstständigkeit

Nach erfolgreich abgeschlossener Lehre stehen diverse Weiterbildungs- und Spezialisierungsoptionen zur Verfügung. Ob als Betriebselektriker, in der Gebäudeautomation oder im Bereich der erneuerbaren Energien – die Möglichkeiten sind vielfältig.

Für diejenigen, die sich selbstständig machen oder Führungsverantwortung übernehmen wollen, ist die Meisterprüfung der nächste logische Schritt. Sie berechtigt nicht nur zur Selbstständigkeit, sondern erhöht auch die Chancen auf eine höhere Vergütung.

Es ist auch möglich, mit einer abgeschlossenen Lehre und Berufserfahrung ein Hochschulstudium im Bereich Elektrotechnik oder einem verwandten Fach zu beginnen. Für ambitionierte Personen öffnet dies die Tür zu Forschung und Entwicklung im Elektrobereich.

Kann man als Quereinsteiger Elektriker werden?

Sie sind fasziniert von der Welt der Elektrizität, haben aber bereits einen anderen Berufsweg eingeschlagen? Keine Sorge, für einen Neuanfang ist es nie zu spät. In Österreich gibt es durchaus Möglichkeiten für Quereinsteiger, in den Beruf des Elektrotechnikers einzusteigen: So gibt es spezielle Umschulungsprogramme für Personen, die bereits Berufserfahrung in anderen Branchen gesammelt haben. Diese Programme sind oft kompakter und konzentrieren sich auf die wesentlichen Fähigkeiten, die ein Elektriker benötigt.

Einige Unternehmen bieten auch die Möglichkeit, als Elektrikerhelfer einzusteigen. Quereinsteiger können sich die notwendigen Fertigkeiten direkt durch die Arebeitspraxis aneignen und sich anschließend weiterqualifizieren. Es empfiehlt sich jedoch, vor dem Einstieg eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Auch Eignungstests können helfen, die eigenen Fähigkeiten und Interessen besser einzuschätzen.

Wo arbeitet ein Elektriker?

Wer denkt, dass Elektriker nur in dunklen Kellern oder auf staubigen Baustellen zu finden sind, wird eines Besseren belehrt. Der Beruf des Elektrikers ist sehr vielfältig und ebenso vielfältig können die Einsatzorte sein. Werfen wir einen Blick auf einige der spannenden Orte, an denen ein Elektriker arbeiten kann.

Traditionelle Einsatzgebiete

  • Baustellen: Hier ist die Installation von Elektroleitungen und -systemen oft der erste Schritt in einem neuen Gebäude.
  • Wohngebäude: Ob Neubau oder Sanierung, Elektriker sind oft im Einsatz, um sicherzustellen, dass alles reibungslos funktioniert.
  • Industrieanlagen: In Werken und Produktionsstätten sorgen Elektriker für den reibungslosen Ablauf der Maschinen und Anlagen.

Modernes Arbeitsumfeld

  • Bürokomplexe: Moderne Büros sind hoch technisiert. Elektriker kümmern sich hier um Netzwerkleitungen, Beleuchtung und mehr.
  • Rechenzentren: In der digitalen Welt spielen Rechenzentren eine entscheidende Rolle. Hier arbeiten spezialisierte Elektriker, oft auch als Betriebselektriker, die sich auf die Wartung der Infrastruktur konzentrieren.
  • Freizeit- und Veranstaltungsorte: Von Stadien bis zu Konzerthallen, Elektriker sorgen für die technische Umsetzung von Veranstaltungen.

Spezialisierte Bereiche

  • Erneuerbare Energien: In Windparks und Solaranlagen sind Elektriker unerlässlich, um die Technik instand zu halten.
  • Schiffe und Offshore-Anlagen: Selbst auf hoher See sind Elektriker gefragt.
  • Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen: High-Tech-Umgebungen wie Labore oder Testeinrichtungen für neue Technologien benötigen ebenfalls die Expertise von Elektrikern

Wie hoch ist das Gehalt als Elektriker?

Ein frisch ausgelernter Elektriker kann mit einem Einstiegsgehalt von etwa 2.000 bis 2.500 Euro brutto im Monat rechnen. Dies hängt jedoch stark von der Region und dem jeweiligen Arbeitsbereich ab. Einige Unternehmen bieten zusätzlich zum Grundgehalt Sozialleistungen, Prämien oder Dienstwagen an, die das Gesamtpaket attraktiver machen können.

Mit zunehmender Erfahrung und eventuellen Weiterbildungen oder Spezialisierungen kann das Gehalt deutlich steigen. Experten in gefragten Nischen können bis zu 4.000 Euro brutto und mehr verdienen. Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt oder einen Meistertitel erwirbt, kann sein Einkommen deutlich steigern. Hier sind Gehälter von 5.000 Euro und mehr keine Seltenheit, allerdings kommen dann auch unternehmerische Risiken und Pflichten hinzu.

Interessant sind auch die regionalen Unterschiede. In Ballungszentren und Städten sind die Gehälter oft höher, allerdings müssen auch die höheren Lebenshaltungskosten berücksichtigt werden. Laut Statistik Austria liegt das durchschnittliche Bruttogehalt eines Elektrikers bei rund 2.800 Euro pro Monat. Zu beachten ist jedoch, dass diese Zahl Schwankungen unterliegt und von vielen Faktoren beeinflusst wird.

Zukunftsaussichten: Blick auf aufkommende Technologien und Trends, die den Beruf beeinflussen

Sie fragen sich, ob der Beruf des Elektrikers zukunftssicher ist? Dann haben wir gute Nachrichten für Sie: Entwicklungen wie E-Mobilität, Smart Homes und der Fokus auf erneuerbare Energien werden den Beruf des Elektrikers in den kommenden Jahren prägen – und für eine weiterhin starke Nachfrage sorgen.

  • E-Mobilität: Elektrische Fahrzeuge sind im Kommen. Das bedeutet eine steigende Nachfrage nach qualifizierten Elektrikern, die sich auf die Installation und Wartung von Ladestationen spezialisieren.
  • Smart Homes: Die Automatisierung des Zuhauses ist ein stetig wachsender Markt. Hier werden Elektriker benötigt, die nicht nur installieren, sondern auch programmieren und vernetzen können.
  • Erneuerbare Energien: Solar- und Windenergie sind auf dem Vormarsch. Elektriker, die sich auf diese Gebiete spezialisieren, werden in Zukunft sehr gefragt sein.
  • Industrie 4.0: Die fortschreitende Digitalisierung der Industrie eröffnet Elektrikern neue Möglichkeiten in der Arbeit mit komplexen Maschinen und Anlagen.
  • Das Internet der Dinge (IoT): Von Kühlschränken bis zu Straßenlaternen, immer mehr Geräte sind vernetzt. Elektriker, die sich mit IoT auskennen, werden in vielen Branchen gebraucht.

Fazit: Ein Beruf mit Zukunft und Vielfalt

Das Elektrohandwerk in Österreich ist mehr als Kabel und Steckdosen. Es ist ein facettenreicher Beruf, der sich ständig weiterentwickelt und stark von Zukunftstechnologien und Trends beeinflusst wird. Vom traditionellen Handwerk bis hin zu Spezialgebieten wie E-Mobilität oder Internet der Dinge sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt.

Die Verdienstaussichten sind attraktiv und bieten Raum für persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Ob angestellt oder selbstständig, als Quereinsteiger oder Berufserfahrener – die Wege in diesem Beruf sind vielfältig. Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, diesen spannenden Weg einzuschlagen, lassen Sie sich nicht von der Komplexität oder den Herausforderungen abschrecken. Die Investition in Wissen und Fähigkeiten zahlt sich langfristig aus – in Form einer erfüllenden und sicheren beruflichen Laufbahn.

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