25.07.2023

Zeitarbeit als Sprungbrett zur Festanstellung

Zeitarbeit gibt es schon lange, aber noch nie war die Zahl der Zeitarbeitsjobs so groß und vielfältig wie heute. Wir zeigen, wie Sie die Arbeitskräfteüberlassung als Chance zur Weiterbildung, Erfahrungssammlung und als Einstieg in die Festanstellung im Traumjob nutzen können.

Was versteht man unter Zeitarbeit?

Bei der Zeitarbeit geht der Arbeitnehmer einen Vertrag mit einem Arbeitskräfteüberlasser ein, der ihn dann für einen begrenzten Zeitraum an ein anderes Unternehmen vermittelt. Während der Laufzeit des Vertrages übernimmt der Arbeitende also mitunter mehrere Stellen bei unterschiedlichen Unternehmen, die gerade einen Mehrbedarf an Personal haben.

Für wen ist Zeitarbeit zu empfehlen?

Der größte Anteil von Zeitarbeitnehmern sind Menschen, die nach einer längeren Arbeitslosigkeit wieder in die Berufswelt einsteigen, Berufsanfänger oder Personen, die über eine geringe bzw. keine spezifische Ausbildung verfügen. Aber auch bei höher qualifizierten Arbeitenden, die zeitweise Geld verdienen möchten, ist Zeitarbeit mittlerweile hoch im Kurs – etwa Studenten, Selbstständige mit Auftragsflauten oder karenzierte Personen.

In welchen Bereichen und Branchen werden Zeitarbeiter gesucht?

Zeitarbeit galt lang als Vermittlungsmodell im Niedriglohnsektor, mittlerweile werden Jobs in vielen Branchen und Positionen vergeben. Am häufigsten werden Zeitarbeiter in der Industrie, im Handel, Gewerbe und Handwerk sowie Transport und Verkehr gesucht. Positionen in Rechnungswesen und Controlling, Einkauf und Logistik, Vertrieb, Assistenz und Sekretariat werden heute ebenfalls gerne an Zeitarbeitnehmer vergeben. Dabei erstrecken sich die Tätigkeiten von einfachen manuellen Leistungen bis zu anspruchsvollen Aufgaben im Management.

Welche Rechte gelten für die Arbeitskräfteüberlassung?

Grundsätzlich gilt in Österreich: Zeitarbeiter haben die gleichen Rechte und Pflichten wie Stammarbeiter oder Festangestellte. Das heißt, dass Zeitarbeiter ein Anrecht auf Leistungen wie das 13. und 14. Gehalt, Sozialversicherung, Krankenstand, Urlaub, Karenz etc. haben. Die Überlassung vom Personaldienstleister an eine zweite Firma kann nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis des Arbeitnehmers passieren.

Das alte Vorurteil: Zeitarbeit als Niedriglohnjob

Lange bestand das Vorurteil, dass Zeitarbeitnehmer weniger Geld verdienen oder schlechter behandelt werden. Gesetzlich haben Zeitarbeiter das Anrecht auf den gleichen Mindestlohn wie das Stammpersonal, die Höhe ist durch den Kollektivvertrag geregelt.
Anfang 2023 wurde der Lohn für Zeitarbeiter nach Kollektivvertrag um 8 Prozent erhöht, der Mindestlohn für eine Vollzeitstelle beträgt nun 2.018, 84 Euro. Je besser die Berufserfahrung und Qualifikationen sind, umso höher fällt das Entgelt für den Zeitarbeitnehmer aus.

Zeitarbeit in Österreich

Die Zahl der in Arbeitskraftüberlassung Beschäftigten stieg in den letzten Jahren in Österreich stetig an, 2019 waren es 27.000 Zeitarbeiter, Ende 2022 waren bereits 105.000 Menschen als Zeitarbeiter beschäftigt. Für mehr als die Hälfte ist die Zeitarbeit der Weg aus der Arbeitslosigkeit.

Auch eine aktuelle Umfrage der APS Group bestätigt dies als großen Motivationsfaktor (39,6 Prozent der Befragten), weitere Gründe für die Zeitarbeit sind die Suche nach neuen beruflichen Möglichkeiten (21,3 Prozent), ein höheres Gehalt (18,3 Prozent), ein leichterer Einstieg in den Beruf (14 Prozent) und, dass keine Festanstellung gefunden wurde (14 Prozent). Ganze 48,8 Prozent der Arbeitenden haben angegeben, dass sie sich von Zeitarbeit eine Übernahme in eine Festanstellung im Betrieb erhoffen.

Zeitarbeit als langfristige Karrierechance

Tatsächlich schaffen durchschnittlich rund 30 Prozent der Beschäftigten in Arbeitskraftüberlassung den Sprung in die Festanstellung. Darüber hinaus wird das Klischee, dass Zeitarbeitnehmer niedriger gestellt sind als das Stammpersonal, in der Umfrage der APS Group widerlegt: 85 Prozent der Befragten geben an, dass sie gleich behandelt werden wie die übrigen Mitarbeiter, eine große Mehrheit von 93 bzw. 95 Prozent bestätigt, im Job gut behandelt zu werden und zufrieden zu sein.

Diese Vorteile bietet die Zeitarbeit für Arbeitgeber- und nehmer

Die Übernahme von Zeitarbeitern in die Festanstellung bringt für das Unternehmen und den Arbeitnehmer einige Vorteile:

  • Der Arbeitgeber erspart sich in Zeiten des Fachkräftemangels eine langwierige Jobausschreibung und Bewerbungsprozesse, außerdem ist keine Einarbeitungszeit oder Probephase notwendig.
  • Die Zeitarbeitnehmer wiederum haben die Möglichkeit, in verschiedenen Arbeitsumgebungen und Positionen zu erkunden, was ihnen am besten liegt und bei der Übernahme sind sie bereits mit dem Arbeitgeber vertraut und im Personal integriert.
  • In Österreich bietet die Zeitarbeit besonders für Berufseinsteiger oder Quereinsteiger gute Gelegenheiten, da sie im Rahmen des Vertrags mit der Leasingfirma Weiterbildungs- und Ausbildungsangebote wahrnehmen können.

Tipps: So schaffen Sie den Sprung von Zeitarbeit zur Festanstellung

Wenn Sie von Anfang an die Zeitarbeit als Türöffner für eine Festanstellung behandeln, können Sie die eigenen Chancen bewusst steigern:

  • Falls Sie schon vor dem Einstieg in die Zeitarbeit wissen, in welchem Bereich Sie längerfristig arbeiten wollen, gibt es Personaldienstleister, die sich auf bestimmte Branchen spezialisiert haben.
  • Kontinuierlich gute Leistungen erbringen ist der beste Weg – dabei geht es nicht darum, sofort alle Qualifikationen mitzubringen. Eigenschaften wie Ehrgeiz, Lernbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und echtes Interesse am Beruf sind mehr wert und fallen dem Vorgesetzten garantiert auf. Scheuen Sie sich nicht davor, Fragen zu stellen.
  • Auch ganz simple Qualitäten wie Pünktlichkeit, Ordentlichkeit und Teamfähigkeit machen sich bezahlt – der positive Eindruck der Mitarbeiter kann die Entscheidung zur Übernahme beeinflussen.
  • Seien Sie gerne proaktiv! Bleiben Sie im Gespräch mit dem Vorgesetzten und sprechen Sie über Ihr Interesse an einer Zukunft im Unternehmen.
  • Nutzen Sie ebenso die Möglichkeit, sich vom Personaldienstleister im gewünschten Bereich weiterbilden zu lassen und interessante Kurse zu besuchen.
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