Wie Sie mit Berufspausen im Lebenslauf umgehen

Mal ganz ehrlich – die Zeiten, in denen Menschen ein Leben lang den gleichen Job oder Arbeitgeber haben, sind vorbei. Die meisten Lebensläufe sind heute nicht geradlinig und auch Auszeiten gehören zur Norm. Wie sie mit solchen Berufspausen im Lebenslauf umgehen kann jedoch bei der Jobsuche entscheidend sein. Wir zeigen Ihnen worauf Sie achten sollten.
Wann spricht man von einer Berufsauszeit?
Von einer Erwerbspause spricht man grundsätzlich erst, wenn mehr als zwei Monate lang kein Beruf ausgeübt wird. Einen längeren Urlaub oder eine Neuorientierungsphase über ein paar Wochen müssen Sie nicht im Lebenslauf erwähnen. Wenn Sie allerdings länger arbeitslos sind, fallen solche Leerstellen Personalern auf und spätestens im Bewerbungsgespräch kommen sie wahrscheinlich zur Sprache.
Erwerbspausen im Lebenslauf sind nicht schlimm
Auszeiten im beruflichen Werdegang sind grundsätzlich menschlich und keine Besonderheit. Wenn Sie solche Phasen aber unkommentiert lassen, kann der Verdacht entstehen, dass Sie etwas vertuschen möchten – etwa eine selbst verschuldete Kündigung oder Arbeitslosigkeit ohne Bemühung um einen neuen Job. Deswegen ist es wichtig, Ihre Tätigkeiten während einer längeren Berufspause kurz und plausibel zu erklären.
Achtung Schummler: Personaler erkennen berufliche Auszeiten im Lebenslauf
Wenn Sie im Internet nach Hilfe bei der Bewerbung suchen, werden Sie zig Tipps und Tricks finden. Seien Sie jedoch vorsichtig bei Copy-Paste-Vorlagen und schnellen Erfolgsgarantien. Personaler analysieren täglich Dutzende Lebensläufe und haben einen sechsten Sinn für Schummeleien oder gefälschte Angaben. Dazu gehört auch das absichtliche Weglassen von Daten – etwa, wenn Sie bei den Jahresangaben Ihrer Berufsstationen die Monatszahlen weglassen oder gänzlich auf genaue Zeitangaben verzichten.
Mut zur Lücke: berufliche Pausen, die keine sind
Personaler achten heute weniger auf eine nahtlose Berufsbiografie und mehr auf einen schlüssigen Lebenslauf, der Ihren Charakter und Ihre Ziele im Leben erkennen lässt. Die meisten längeren Erwerbspausen haben triftige Gründe und waren für Sie als Mensch prägend – nutzen Sie diese Tatsache und zeigen Sie, was Sie aus der Erfahrung gelernt haben.
Diese Ursachen für berufliche Pausen können Sie getrost erwähnen:
Studienwechsel
Sie haben Ihre Ausbildung nicht abgeschlossen oder zwischendurch das Studienfach gewechselt? Kein Problem. Solange Sie nicht chronisch Ihre Interessen wechseln, können Sie mit beruflicher Neuorientierung argumentieren. So haben Sie etwa beim zweiten Anlauf Ihre Leidenschaft gefunden oder wollten ehrgeizig gleich ins Berufsleben einsteigen.
Pandemie
Die Covid-19-Pandemie der letzten Jahre war für viele unverschuldete Kündigungen verantwortlich. Der Arbeitsmarkt ist immer noch angeschlagen und es kann zu längeren Jobsuchen kommen – für all dies haben Personaler Verständnis. Seien Sie beim Thema Pandemie ehrlich, ohne es als Ausrede für Untätigkeit zu benutzen. Maßnahmen wie Weiterbildungen oder Ehrenämter zeigen, dass Sie weiterhin engagiert sind.
Berufseinstieg
Der Einstieg in die Arbeitswelt nach der Ausbildung oder Schule kann ebenfalls länger dauern, Berufs- oder Praxiserfahrung ist immer ein Wettbewerbsvorteil. Solange Sie aktiv auf Jobsuche waren und Ihr Netzwerk ausgeweitet haben, ist die Leerstelle im Lebenslauf kein Problem – ein Praktikum kann jedoch sicherlich nicht schaden.
Krankheit
Schicksalsschläge und unvorhergesehene Krankheitsphasen sind Teil des Lebens, auch diese müssen Sie im Lebenslauf nicht verschweigen. Vermeiden Sie, zu detailliert auf die Krankheit einzugehen, Sie haben dem Arbeitgeber gegenüber das Recht auf Privatsphäre. Erwähnen Sie nur, dass Sie mittlerweile vollkommen genesen und arbeitsfähig sind.
Pflege und Karenz
Auch Krankheiten von Angehörigen oder Partnern sind gute Gründe für eine Auszeit, die Pflege von Angehörigen kann ebenso wie die eigene Krankheit ohne Details erwähnt werden. Bei einer langen Pflegezeit ist es günstig, sich zumindest durch Online-Kurse beruflich am aktuellen Stand zu halten.
Elternzeit und Karenz sind ebenfalls Lebensphasen, die Sie selbstverständlich angeben können. Oft passieren in dieser Zeit wichtige Entscheidungen für die berufliche Zukunft.
Echte Karriereunterbrechungen im Lebenslauf erklären
Nicht immer stecken hinter beruflichen Auszeiten positive oder produktive Erfahrungen, manchmal hat man im Leben einfach Pech und jeder Mensch macht Fehler. Auch hier ist Schweigen keine Lösung, es kommt aber auf die richtige Formulierung an.
Unverschuldete Kündigung
Wenn Sie gekündigt wurden, weil die Firma insolvent wurde, es grobe Umstrukturierungen gab oder aufgrund sonstiger Krisen, sollten Sie dies auf jeden Fall erwähnen. Hier ist es klar, dass Jobverlust und Arbeitslosigkeit nicht von Ihnen verschuldet waren.
Selbstverschuldete Kündigung
Kniffliger ist es, wenn Sie aus Gründen wie schlechter Unternehmenskultur selbst gekündigt haben oder etwa wegen mangelnder Leistung entlassen wurden. Halten Sie sich in diesem Fall im Lebenslauf an die Fakten, ohne den Kündigungsgrund anzugeben. Vermeiden Sie bei Nachfrage im Bewerbungsgespräch allzu negative Kommentare zu Ihrem letzten Arbeitgeber und konzentrieren Sie sich darauf, warum der neue Job genau zu Ihnen passt.
Anhaltende Arbeitslosigkeit
Die anfängliche Pause nach Jobverlust oder eine Zeit der Weiterbildung können Sie ehrlich beschreiben, bei langanhaltender Arbeitslosigkeit von mehreren Monaten bis Jahren bedarf es einer näheren Erklärung. Sie müssen hierfür weder Ausreden finden noch um Mitleid werben – beschreiben Sie stattdessen, was sie alles unternommen haben, um wieder auf die Beine zu kommen. Eine aktive Arbeitssuche und privates Engagement in Form von Vereinsarbeit, Ehrenamt, Selbststudium etc. zeigen, dass Sie motiviert sind und bereit zu arbeiten.
Berufspausen sind selten ein Ausschlusskriterium – Lügen aber schon
Am heutigen Arbeitsmarkt sind schnörkellose Lebensläufe ohne Umwege die Ausnahme. Mitunter können makellose Lebensläufe sogar langweilig oder gefälscht wirken. Natürlich wollen Sie sich bei der Bewerbung im besten Licht zeigen, zwischen Optimieren und Lügen liegt aber eine tiefe Kluft. Wenn Sie bei Berufserfahrungen falsche Zeitangaben nennen oder sogar Qualifikationen erfinden, wird man Ihnen früher oder später auf die Schliche kommen. Besonders im heutigen Zeitalter der transparenten Daten und Sozialen Medien. Das kann zur Kündigung und sogar zur Rufschädigung führen. Beweisen Sie daher Mut zur Ehrlichkeit, wenn es um Auszeiten im Lebenslauf geht. Häufig wecken solche Angaben Interesse bei Arbeitgebern und werden zum Aufhänger für interessante Gespräche.