03.08.2022

Pendeln in Österreich: Das sind die Vor- und Nachteile

In Österreich pendeln derzeit etwa zwei Millionen Menschen zwischen ihrem Arbeitsplatz und ihrem Zuhause hin und her. Die Tendenz ist stark steigend, immerhin gab es in den letzten 20 Jahren eine Zunahme von 44 %. Doch lohnt es sich überhaupt, zu pendeln und sind damit eventuell sogar Risiken verbunden?

Warum überhaupt pendeln?

Der häufigste Grund für das Pendeln ist die Wahl des Wohnortes. Viele möchten aus finanziellen Gründen nicht in der Stadt leben, die Erziehung der Kinder erscheint jungen Familien auf dem Land im Haus mit eigenem Garten erstrebenswerter.

Neben großen Lebensentscheidungen führen oftmals kurzzeitige Beschäftigungen dazu, dass das Pendeln notwendig wird. Es hat oft keinen Sinn, wegen eines kurzfristigen Engagements seinen Wohnort zu ändern.

Wann lohnt es sich zu pendeln?

Auch wenn viele einen kurzen Arbeitsweg bevorzugen, hat das Pendeln Vorteile. Wer pendelt, kann sich eine kostengünstigere Bleibe auf dem Land leisten und kommt so in den Genuss einer höheren Lebensqualität. Da kann man es schon in Kauf nehmen, täglich in die Stadt zu pendeln. Je teurer die Stadt und die Mieten dort, desto mehr zahlt es sich aus, zu pendeln.

Auch wenn nur über einen kurzen Zeitraum von einigen Monaten gependelt werden muss, lohnt es sich, das Arbeitsangebot anzunehmen. Bedenken Sie aber: Wenn Sie täglich mehr als 90 Minuten mit Pendeln verbringen, sollten Sie gut überlegen, ob Sie sich das auf Dauer zumuten möchten.

Bahn, Bus oder Auto – was eignet sich am besten?

Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden, hängt doch viel von der Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz ab. Öffis sind am klimafreundlichsten und sollten deswegen bevorzugt werden, bedienen aber nicht immer alle Regionen und sind oft schlecht erreichbar.

Können Sie auf den eigenen PKW nicht verzichten, wollen sich jedoch teure Parkplatzgebühren in der Stadt ersparen, sind kostengünstigere Park and Ride Anlagen eine gute Wahl. Auch Mitfahrbörsen bieten eine moderne Option, bei der Sie ganz nebenbei auch noch neue Leute kennenlernen. Da wird der Arbeitsweg zur Kontaktbörse.

Welche Beihilfen bekommt man als Pendler?

In Österreich werden Sie als Pendler finanziell unterstützt: Grundsätzlich werden Ihnen Fahrtkosten für den Arbeitsweg pauschal mit dem Verkehrsabsetzbetrag abgegolten. Der Betrag wird automatisch mit der Lohnabrechnung berücksichtigt und beträgt 400 Euro. Zusätzlich gibt es ein großes und kleines Pendlerpauschale sowie den Pendlereuro, der sich aus den zurückgelegten Kilometern errechnet.

Wie viel Sie bekommen, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Entfernung zwischen Arbeitsplatz und Wohnort
  • Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln

Legen Sie den Arbeitsweg mit den Öffis zurück, steht Ihnen das kleine Pendlerpauschale zu. Sie bekommen etwa bei einer Entfernung zum Arbeitsplatz von 20 bis 40 km knapp 700 Euro im Jahr. Müssen Sie den Weg zur Arbeit mit dem eigenen PKW zurücklegen, erhalten Sie bei einer Entfernung von 20 bis 40 km rund 1.500 Euro im Jahr.

Beantragt wird das Pendlerpauschale übrigens mittels einer Arbeitnehmerveranlagung oder der Einkommenssteuer. Es ist auch möglich, das Pauschale während des Jahres beim Arbeitgeber zu beantragen.

Übrigens: Den Pendlerrechner der österreichischen Bundesregierung finden Sie hier

Welche Nachteile hat das Pendeln?

Auch wenn Sie durch das Pendeln die Möglichkeit haben, am Land zu leben und die Natur zu genießen, birgt es doch Gesundheitsrisiken – und zieht nicht zuletzt organisatorischen Mehraufwand nach sich.

Pendeln verursacht Stress

Das Wochenende im Garten war Genuss pur – der Arbeitsweg am Montag setzt den Organismus aber gehörig unter Stress. Studien zeigen, dass Pendeln den Körper stresst, unabhängig davon, ob der Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem eigenen Auto zurückgelegt wird. Somit wirkt Pendeln blutdruckerhöhend und auch die Herzfrequenz steigt an.

Entgegenwirken können Sie mit Entspannungstechniken wie Mediation. Oder Sie nutzen die Zeit in Bus und Bahn für die Lektüre eines guten Buches. Im Auto sind Hörbücher oder Podcasts eine empfehlenswerte Möglichkeit, die Fahrtzeit kurzweilig zu gestalten.

Pendeln verkürzt den Feierabend

Wenn Sie täglich nach der Arbeit noch eine knappe Stunde nach Hause fahren müssen, wird sich Ihr wohlverdienter Feierabend recht kurz anfühlen. Und auch am nächsten Morgen müssen Sie früher aufstehen als Ihre Arbeitskollegen, da Sie eine längere Anreise haben. Wenn Ihnen viel Freizeit wichtig ist, sollten Sie sich das mit dem Pendeln gut überlegen.

Geringere Flexibilität

Mal eben schnell ins Büro fahren, weil Sie etwas vergessen haben? Das geht als Pendler nicht. Auch die Kinderbetreuung kann durch Pendeln erschwert werden. Und ob Sie mit den Arbeitskollegen nach der Arbeit noch auf ein Getränk gehen, werden Sie sich bei der langen Fahrzeit auch gut überlegen.

Somit müssen Sie davon ausgehen, dass Sie bei langen Arbeitswegen nicht sehr flexibel auf Ihre Umwelt reagieren können und Ihre Arbeitswoche eher nach festgelegten Mustern abläuft.

Fazit: Lohnt es sich zu pendeln?

Pendeln kann Ihnen helfen, Geld zu sparen, Stress abzubauen und Ihre Gesundheit zu verbessern – gerade in den Vororten größerer Städte lässt sich beim Immobilienkauf Geld sparen. Dennoch ist es wichtig, die Vor- und Nachteile des Pendelns abzuwägen, bevor Sie eine Entscheidung treffen, nimmt doch die tägliche Fahrt mit Bahn, Auto und Straße viel Zeit in Anspruch, die man mit anderen Dingen verbringen könnte.

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