Zeitarbeiter: So gehen Sie mit Lücken im Lebenslauf um

Sie haben Ihre Schwiegermutter nach einem Sturz gepflegt und waren deshalb drei Monate nicht berufstätig? Zurück auf dem Arbeitsmarkt kämpfen Sie nun mit einer Lücke im Lebenslauf – von Ihrer guten Tat und Ihrer Fürsorge ist im Lebenslauf nichts zu sehen und die Stelle, auf die Sie sich beworben haben, geht an jemand anderen.
Lücken im Lebenslauf stoßen bei Arbeitgebern nicht gerade auf Freude. Besonders Zeitarbeitnehmende leiden darunter, wenn Lücken im Lebenslauf dazu führen, dass sie von der Zeitarbeitsfirma immer schwerer vermittelbar sind – und die Lücke im Lebenslauf so stetig wächst und wächst. Wir zeigen Ihnen, wie Sie trotz Lücken im Lebenslauf auf dem Arbeitsmarkt punkten.
Die dunkle Seite der Lücken im Lebenslauf: Wenn aus Unbekanntem schnell Negatives wird
Sie denken vielleicht: Lücken im Lebenslauf hat jeder. Das mag sein – aber der Arbeitgeber weiß nicht, ob diese Lücken unverschuldet entstanden sind, ob eine Weiterbildung der Grund dafür war oder ob es am früheren Arbeitsplatz massive Probleme gab, die zur Kündigung führten.
Da Personalverantwortliche oft nicht wissen, wie eine Lücke im Lebenslauf entstanden ist, gehen sie meist vom Schlimmsten aus und bewerten die Lücke negativ. Probleme mit Vorgesetzten, Kollegen oder mangelnde Arbeitsleistung kommen Personalverantwortlichen bei einer Lücke schnell in den Sinn.
Auch Unzuverlässigkeit wird befürchtet – vielleicht hat der potenzielle Arbeitnehmer ja gar keine Lust auf einen regulären Job? Solche Zweifel an der Motivation und Leistungsfähigkeit eines Bewerbers führen dazu, dass Bewerber mit einem lückenlosen Lebenslauf bevorzugt werden.
Der Meisterplan: Wie Sie Lücken im Lebenslauf geschickt in Chancen verwandeln
Sie haben Lücken im Lebenslauf? Keine Bange, das ist nicht der Anfang vom Ende. Denn wenn Sie wissen, wie mit den Lücken umgehen, haben Sie am Arbeitsmarkt die gleichen Chancen wie die übrigen Bewerber. Dazu beherzigen Sie am besten die nachfolgenden Tipps.
Ehrlichkeit und Transparenz
Lügen haben kurze Beine. Dieses bekannte Sprichwort gilt auch für Lücken im Lebenslauf. Verschweigen Sie keine Lücken und kommen Sie nicht auf die Idee, Ihren Lebenslauf zu fälschen. Das wäre fatal. Denn einen überführten Lügner stellt garantiert niemand ein. Seien Sie ehrlich und transparent. So vermitteln Sie den Eindruck einer aufrichtigen und ehrlichen Person, der man gerne vertraut.
Offen kommunizieren, warum die Lücken entstanden sind
Wie bereits erwähnt, gibt es viele Lebensumstände, die zu Lücken im Lebenslauf führen. Bleiben Sie bei der Wahrheit und sagen Sie Ihrem Arbeitgeber offen und ehrlich, warum diese Lücken entstanden sind.
Positive Aspekte hervorheben
Sie haben dem Arbeitgeber die Gründe für die Lücke im Lebenslauf genannt? Das ist gut. Im weiteren Verlauf des Gesprächs sollten Sie sich nun aber vor allem auf die positiven Aspekte konzentrieren, die diese berufliche Auszeit mit sich gebracht hat. Die folgenden Aspekte sind zum Beispiel ein heißer Tipp:
Veränderungen zeigen Flexibilität und Mobilitätsbereitschaft
Sie haben in Ihrem Leben schon öfter den Job gewechselt? Kein Problem, denn damit signalisieren Sie, dass Sie flexibel und vielseitig einsetzbar sind. Ein echter Tausendsassa eben, der dank seiner Mobilitätsbereitschaft von einem potenziellen Arbeitgeber genau dort eingesetzt werden kann, wo er gerade gebraucht wird.
Weiterbildungen stärken Qualifikation und Motivation
Haben Sie sich eine Auszeit genommen, um sich weiterzubilden? Dann überzeugen Sie die Personalabteilung von Ihrer Motivation und Ihrem Willen, im Berufsleben voranzukommen und sich weiterzuentwickeln. Jedes Unternehmen profitiert von Arbeitnehmern, die hart und ehrgeizig an sich arbeiten.
Überbrückungsaktivitäten anbieten
Sie mussten wegen Krankheit oder Kinderbetreuung pausieren? Oder waren wegen der Grippepandemie längere Zeit arbeitslos? Dann punkten Sie im Bewerbungsgespräch mit all den spannenden Überbrückungsaktivitäten, die Sie in der Zwischenzeit unternommen haben.
Ehrenamt, Reisen, Sprachkurse, Familienzeit sinnvoll darstellen
Älteren Menschen das Essen nach Hause gebracht? Einen Sprachkurs besucht, um Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern? Sich intensiv und bewusst um den Nachwuchs gekümmert? Oder eine längere Reise unternommen, um fremde Kulturen kennen zu lernen und sich weiterzubilden? Dann sollten Sie dies unbedingt aktiv kommunizieren. So wird aus einer Lücke im Lebenslauf ganz schnell eine bewusste Weiterentwicklung Ihrer Persönlichkeit und Ihres Wissens.
Stationen formulieren: Zeiten und nicht nur Jahre angeben
Im Lebenslauf sollten Sie Arbeitszeiten nicht nur mit Jahreszahlen von bis, sondern immer mit genauen Daten angeben. Geben Sie bei den Zeiträumen Monat und Jahr an, damit sich der Arbeitgeber ein Bild davon machen kann, wie lange Sie tatsächlich aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Wenn Sie von Mitte Dezember 2021 bis Anfang Februar 2023 pausiert haben, wirkt das weniger dramatisch, als wenn Ihr Lebenslauf eine Lücke von 2021 bis 2023 aufweist.
Tätigkeiten und erworbene Fähigkeiten beschreiben
Egal, ob die Lücke im Lebenslauf durch Krankheit, Kündigung oder Weiterbildung entstanden ist: Sicher haben Sie die arbeitsfreie Zeit genutzt, um neue Kompetenzen zu erwerben und interessante Tätigkeiten auszuüben. Erwähnen Sie diese im Lebenslauf, wer weiß, vielleicht suchen Personalverantwortliche jemanden, der genau mit den von Ihnen genannten Fähigkeiten punktet.
Wie persönliche Erfahrungen Ihren Lebenslauf bereichern können
Soft Skills spielen auf dem Arbeitsmarkt eine entscheidende Rolle. Dazu gehören neben Teamfähigkeit und Loyalität auch Flexibilität am Arbeitsmarkt, Belastbarkeit, Organisationstalent, Motivation und Engagement. Alles Fähigkeiten, die man auch außerhalb des Arbeitsmarktes entwickeln kann.
Wer sich aktiv um seine persönliche Entwicklung bemüht, sammelt im Laufe seines Lebens erstaunlich viele Soft Skills. Dabei muss es nicht immer eine formale Weiterbildung sein, auch der Alltag bietet viele Möglichkeiten, über sich hinauszuwachsen: Sie haben neben dem bettlägerigen Onkel auch noch Ihre beiden Kinder zum Geigenunterricht und zum Fußballtraining gefahren? Dann haben Sie in dieser Zeit sicher einiges über Organisation gelernt. Oder waren Sie in einem gemeinnützigen Verein aktiv? Dann punkten Sie sicher mit guten Kommunikationsfähigkeiten, der Fähigkeit, anderen Respekt entgegenzubringen und können zu Recht von sich behaupten, besonders zuverlässig zu sein.
Ihr Arbeitgeber hat keine Chance, von diesen besonderen Fähigkeiten zu erfahren, wenn Sie ihn nicht darüber informieren. Wenn Ihr Lebenslauf eine Lücke aufweist, sollten Sie diese keinesfalls unkommentiert lassen, sondern explizit aufführen, was Sie in dieser Zeit gelernt haben und welche Soft Skills Sie aufgrund dieser Erfahrung nun in das Unternehmen und den Berufsalltag einbringen. Machen Sie aus der Not eine Tugend und erklären Sie die Lücke im Lebenslauf zu einer Lehrzeit, zu einer Zeit, die Sie persönlich weitergebracht hat.
Lücken im Lebenslauf als Sprungbrett für neue Möglichkeiten nutzen
Lücken im Lebenslauf sehen Sie jetzt hoffentlich mit anderen Augen. Gehen Sie offen und ehrlich mit Ihren Berufspausen um und erklären Sie im Bewerbungsgespräch, wie es dazu kam. Nur allzu oft werden die Gründe auf vollstes Verständnis stoßen. Machen Sie in einem zweiten Schritt darauf aufmerksam, was Sie durch die Pause auf dem Arbeitsmarkt für sich gelernt haben und welche nützlichen Soft Skills Sie durch diese Erfahrung erwerben konnten. So wird die Lücke im Lebenslauf zu einer Quelle neuer Erfahrungen, die Sie letztendlich weitergebracht haben.
Eine Lücke im Lebenslauf entsteht oft unverschuldet – Krankheit, Betreuungspflichten oder eine Pandemie sind nur einige Gründe. Deshalb ist es wichtig, sich nicht zu hart für eventuelle Lücken zu verurteilen. Viel produktiver ist es, das Beste aus der Situation zu machen und sich darauf zu konzentrieren, die Lücken im Lebenslauf positiv darzustellen.